REFERENZEN
Vaillant Group
TechnoCargo Logistik und Vaillant Group standardisieren Angebotskalkulation
12.06.2018
Permanenter Preisvergleich entlang der Supply Chain
Die Standardisierung der Preiskalkulation stand im Mittelpunkt eines Projektes bei TechnoCargo Logistik, Logistik-Dienstleister der Vaillant Group. Ziel beider Unternehmen war es, die Warehouse-Preisliste bei TechnoCargo so zu gestalten, dass sie den Aufwand an Personal und Ausrüstung in den Prozessen widerspiegelt und letztlich Transparenz für alle Warehouse-Aktivitäten schafft. Die neue Logik in der Preiskalkulation basiert auf der Prozessanalyse mit MTM.
Mit der Preiskalkulation neu aufzusetzen war für TechnoCargo Logistik ein folgerichtiger Schritt. Die Kostenstruktur war bis dato per Open-Book-Methode gemeinsam mit Mitarbeitern der Vaillant Group festgelegt worden. Die Preise spiegelten jedoch nicht den spezifischen Aufwand für Personal und Ausrüstung in den einzelnen Bereichen wider. Das bedeutete, dass die Preise je Einheit auch nicht explizit ausgewiesen werden konnten. „Das mussten wir ändern“, so Thomas Marquardt, Prokurist TechnoCargo Logistik Beteiligungsgesellschaft mbH. Mit dem Wechsel zu einer prozessbasierten Kalkulation auf Basis MTM wurde das Ziel, nämlich die komplette Prozess- und Preistransparenz, schließlich erreicht.
Prozess- und aufwandsbasierte Preiskalkulation mit MTM
Die prozess- und aufwandsbasierte Preiskalkulation wurde bei TechnoCargo Logistik mit Unterstützung durch Ann Schmitz, Projektingenieurin der Deutschen MTM-Gesellschaft mbH, und Matthias Kraneis, MTM-Koordinator aus dem Industrial Manufacturing der Vaillant Group, eingeführt. Von Wareneingang der verschiedenen Heiz-, Lüftungs- sowie Klimageräte und Zubehör bzw. Ersatzteile über Warenausgang bis zu Ersatzteilproduktion und Controlling wurden die Prozesse mit MTM analysiert und dokumentiert. Das betrifft z. B. die Versorgung mit Material, das Handling der Waren, das Packen, Kommissionieren und einen Großteil des administrativen Bereichs. Mit MTM könne dem Kunden jetzt prozessgenau nachgewiesen werden, warum er wie viel pro Paket oder Palette zahlen muss, beschreibt Ann Schmitz. Zusätzlich, so Matthias Kraneis, könnten die Prozesse auf Seiten von Vaillant kostengünstiger gestaltet und abgewickelt werden – und damit kann auch TechnoCargo Logistik günstiger arbeiten. „Das bedeutet permanenten Preisvergleich entlang der Supply Chain!“
Die prozess- und aufwandsbasierte Preiskalkulation bringt Vorteile sowohl für den Lieferanten als auch für den Kunden.
Vorteile TechnoCargo Logistik (Lieferant)
- Maximale Transparenz führt zu einem besseren Prozessverständnis und zur umfassenden Identifikation von Einsparpotenzialen.
- Die Expertise bzgl. Prozessdesign und Aufwandsbewertung kann auf weitere Bereiche im Unternehmen übertragen werden (z. B. administrative Prozesse).
- Genaue Methodenkenntnis führt zu klaren, „geschärften“ Angeboten.
- Das Standardmodell für die Prozess- und Aufwandsberechnung bringt Kapazitätsplanung und Kostenprognose auf ein neues Qualitätsniveau.
Vorteile Vaillant Group (Kunde):
- Internationale Standards ermöglichen ein Benchmarking auf operativer Ebene zwischen Lieferant und Kunde.
- Die Standard-Prozessdokumentation kann als detaillierte Beschreibung der Anforderungen für Logistik-Tender verwendet werden und hilft dem Leistungspartner, sein Angebot so „scharf“ wie möglich zu kalkulieren.
- Die prozessbasierte Preisliste ist die Grundlage für den Rollout in andere Vaillant-Lager.
- Preislistenverhandlungen können direkt auf den verursachenden Prozess angewendet werden und ermöglichen klare Aussagen zur Kostenentwicklung.
„Eine detaillierte Kalkulation, die zu vollständiger Transparenz führt, funktioniert nur über prozessbasierte Preislisten“, ist sich Matthias Kraneis sicher. Die neue Preislisten-Logik ermögliche eine umgekehrte Verteilung jeder Preislistenposition auf die einzelne Aktivitätsebene. Thomas Marquardt betont an dieser Stelle die Rolle von MTM: „Nur auf dieser Basis kann ich die Kosten und den Nutzen von Optimierungsmaßnahmen exakt berechnen, sprich, wann sich z. B. ein neuer Stapler mit modernster Technologie oder eine Hebehilfe amortisieren.“
Komplette Transparenz über alle Bereiche
Unterm Strich führte das Projekt zu kompletter Transparenz in allen betrachteten Bereichen – und zu 18 Konzepten zur Realisierung von Verbesserungspotenzial. Dazu gehört laut Matthias Kraneis z. B. der Wechsel von der Lieferanten Artikelnummer zu einer definierten Vaillant Artikelnummer, was den administrativen Aufwand um 148 h/Jahr reduziert. Das Management von TechnoCargo Logistik kann auf dieser Grundlage weitere Potenziale in der Planung realisieren. Dabei unterstützt auch die von der Vaillant Group implementierte, serverbasierte MTM-Softwarelösung TiCon. Zwei Industrial Engineers bei TechnoCargo Logistik haben das Datenmanagement nun komplett übernommen.
Um auch in Zukunft Schnittstellen zwischen Kunde und Dienstleister entlang der Supply Chain zu identifizieren und Synergieeffekte zu nutzen, wurden die intern bei TechnoCargo Logistik ausgebildeten MTM-Praktiker in das Industrial Team der Vaillant Group „MTM-Experts“ eingegliedert. Geplant ist, die MTM-Aktivitäten auch auf TechnoCargo Logistik in UK und der Slowakei auszuweiten.
Vaillant Group
MTM als internationaler Standard bei der Vaillant Group
20.06.2016
Mit weltweitem Ausbildungskonzept nachhaltig erfolgreich
Vier Jahre nach Start des ersten Pilotprojekts zur Einführung der MTM-Methode als systematischer Ansatz zur Bestimmung von Arbeitszeiten in der Produktion hat die Vaillant Group das Projekt erfolgreich abgeschlossen. Die Vaillant Group ersetzt damit REFA durch MTM.
2012 entschloss sich die Vaillant Group in einem ersten Pilotprojekt die Ablösung von REFA durch ein System vorbestimmter Arbeitszeiten zu untersuchen. Für Matthias Kraneis, Projektleiter aus dem Industrial-Engineering-Team, standen von Anfang an Transparenz in den Arbeitsabläufen und Prozesse sowie ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze im Vordergrund. „Wir schaffen die Stoppuhr in der Fertigung ab“, so Kraneis.
Als Pilotprojekt wurde eine bestehende Montagelinie in Trenčín (Slowakei) gewählt. Hier wurden Arbeitsabläufe optimiert, nicht wertschöpfende Tätigkeiten eliminiert, das Line-Balancing verbessert und Arbeitsplätze unter ergonomischen Aspekten für die Mitarbeiter verbessert. „Neben allen Verbesserungen für die Mitarbeiter und in der Linie konnten wir die Effizienz signifikant erhöhen. Dadurch haben wir die Umsetzung der Maßnahmen re-finanziert und eine langfristige Verbesserung der Bauteilkosten erreicht“, so Kraneis weiter.
Voraussetzung für den erfolgreichen Roll-Out der MTM-Methode war der Aufbau einer entsprechenden Struktur mit interner MTM-Kompetenz. „Das gemeinsame Verständnis von Führungskräften, Betriebsräten und Mitarbeitern ist für uns ebenso wichtig, wie die interne Kompetenz“, so Kraneis. Zur Verankerung des Wissens in den Werken wurden mindestens zwei MTM-Experten pro Werk ausgebildet, die den sogenannten MTM-Operator planerisch und methodisch unterstützen. Die MTM-Operatoren haben eine innerbetriebliche Ausbildung auf Basis von MTM-UAS und der Vaillant Group spezifische Datenstruktur VDS (Vaillant Group Datenstruktur) absolviert. MTM-UAS bildet als Prozessbausteinsystem die Basis für die unternehmensindividuelle Datenbank bei der Vaillant Group.
Bis Anfang 2016 erfolgte der Roll-Out der MTM-Methode über weitere Pilotprojekte an den Werksstandorten in Deutschland, Frankreich, England, in der Slowakei, in China und in der Türkei.
Holger Karnetzky, Leiter Organisation und Standards in der Produktion, betont die Bedeutung der Wahl des richtigen Einführungspartners. „Mit der Unterstützung durch die Deutsche MTM-Gesellschaft bei Konzeption, Pilotierung und anschließendem Roll-Out haben wir uns für einen ergebnisorientierten Umsetzungspartner entschieden.“ Auch Projektleiter Matthias Kraneis zeigt sich mit der Leistung zufrieden: „Durch die Unterstützung der Prozessingenieure in den Projekten haben wir die Umsetzungskompetenz und Lernkurve in unseren eigenen Industrial-Engineering-Teams stark beschleunigt.“ Für die kommenden Jahre plant die Vaillant Group, MTM in den indirekten Bereichen anzuwenden und die Methode auch im Produktentstehungsprozess konsequent zu verankern.
Die Vaillant Group ist ein international tätiges Unternehmen mit Hauptsitz in Remscheid, Deutschland, das in den Bereichen Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik tätig ist. Als einer der weltweiten Markt- und Technologieführer entwickelt und produziert die Vaillant Group maßgeschneiderte Produkte und Systeme und erbringt Dienstleistungen für Wohnkomfort. Das Produktportfolio reicht von effizienten Heizgeräten auf Basis herkömmlicher Energieträger bis hin zu Systemlösungen zur Nutzung regenerativer Energien. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte das Unternehmen, das sich seit seiner Gründung 1874 in Familienbesitz befindet, mit mehr als 12.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 2,4 Mrd Euro.