REFERENZEN
Leopold Kostal GmbH & Co. KG
Kostal und MTM entwickeln Qualifizierungskonzept für die Montage
16.01.2018
"Der Fokus liegt auf Stückzahl und Qualität“
Die Deutsche MTM-Vereinigung e. V. und die Leopold Kostal GmbH & Co. KG arbeiten seit gut einem Jahr in dem vom Europäischen Sozialfonds geförderten Forschungsprojekt „Prozess- und arbeitsnahes Lernen in der Montage zur zukunftsorientierten Mitarbeiterqualifizierung“, kurz PALM4.Q, zusammen. Eines der Projektziele ist der Aufbau eines Trainingscenters, das als Lern- und Entwicklungsumgebung für Qualifizierungskonzepte in der Montage dient. Bereits im September 2017 konnten die ersten Kostal-Mitarbeiter das neue Trainingscenter nutzen. Im weiteren Projektverlauf sollen Konzepte für zukunftsfähige Montageprozesse erarbeitet und in Workshops vermittelt werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen letztlich der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Die Kostal-Unternehmensgruppe, die an 46 Standorten in 21 Ländern etwa 17.000 Mitarbeiter in den Geschäftsbereichen Automobil-, Industrie- und Solar-Elektrik sowie Kontaktsysteme und Prüftechnik beschäftigt, steht am Stammsitz Lüdenscheid im Märkischen Kreis vor der Herausforderung, einen vergleichsweise hohen Anteil an Mitarbeitern mit Migrationshintergrund sowie an- und ungelernten Mitarbeitern auf dem Weg zur Industrie 4.0 mitzunehmen. Darüber hinaus werden die Arbeitsinhalte in der Montage immer umfangreicher und komplexer, Lernzeiten kürzer, das Arbeitsumfeld interdisziplinärer und die Entscheidungsspielräume größer. Aus diesem Grund sind nicht nur die motorischen, sondern ebenso die sensorischen und assoziativen Fähigkeiten der Mitarbeiter gefordert. Im Rahmen des Projekts PALM4.Q werden deshalb Konzepte entwickelt, die die Montagekompetenzen in der Belegschaft erhalten bzw. erweitern, die langfristig einen flexiblen Mitarbeitereinsatz ermöglichen und Kompetenzen für die Industrie 4.0 aufbauen helfen. Dazu wurden die für eine konkrete Tätigkeit erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten erarbeitet, in Cluster zusammengefasst und in einem Kompetenzkatalog abgebildet.
Training gleich neben der Fertigung
An dem Projekt beteiligt sind alle Bereiche, die eine Schnittstelle mit der Montage haben, also Produktionsplanung, Industrial Engineering, Personalabteilung, Fertigung, Qualitätskontrolle und Betriebsrat. Letzterer habe das Projekt ausdrücklich begrüßt, nicht zuletzt, weil es den Produktionsstandort Deutschland stärke, so Christina Hesse, Projektverantwortliche bei der Leopold Kostal GmbH & Co. KG. Das Trainingscenter mit Stationen ähnlich der Arbeitsplätze im Shopfloor entstand in unmittelbarer Nähe der Fertigung. Damit trainieren die Mitarbeiter in einer geschützten Lernumgebung, aber dennoch nah am realen Geschehen. Trainingsinhalte sind z. B. das Verclipsen von Teilen, das Verlegen von Kabeln oder das Kleben und Scannen von Etiketten inklusive Qualitätskontrolle. Auch der Aufbau der Prüfstation des Trainingscenters ist stark angelehnt an die Endkontrolle in der Praxis.
Mitarbeiter sensibilisieren
An einem Fehlertisch sollen die Mitarbeiter sensibilisiert werden, worauf es in der Montage ankommt: nämlich Fehler wahrzunehmen, daraus zu lernen und ein Qualitätsbewusstsein zu entwickeln. „Wir wollen weg von der Einstellung, nur Stückzahlen seien wichtig, Fehler dagegen vernachlässigbar“, betont Christina Hesse. Der Fokus liege auf Stückzahl und Qualität. Ein weiterer Trainingsinhalt ist die Vermittlung des Kostal Produktions Systems (KPS). Dazu gehören u. a. das 5S-Prinzip, Kaizen und die Verschwendungsarten.
Medienkompetenz stärken
Das Thema Digitalisierung spielt im Kostal Trainingscenter natürlich auch eine Rolle. Z. B. erfolgt die Rückmeldung der Prüfergebnisse am Arbeitsplatz per Touchscreen. Außerdem lernen die Mitarbeiter die Inhalte der Trainingsstationen über das Dashboard im Metis, dem Kostal Intranet, aufzurufen. Ziel ist es, die Medienkompetenz der Mitarbeiter zu stärken und weiterzuentwickeln.
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© Leopold Kostal GmbH & Co. KG