REFERENZEN
Marquardt GmbH
„Enormes Einsparpotenzial realisiert, mehr Produktivität in der Anlage”
31.08.2021
Die Marquardt GmbH, eines der ältesten Mitgliedsunternehmen der MTM ASSOCIATION e. V., ist bekannt als ein weltweit führender Hersteller von mechatronischen Schalt- und Bediensystemen u. a. für Fahrzeuge, industrielle Anwendungen, Elektrowerkzeuge und Hausgeräte. Im ersten Pandemie-Jahr kam ein weiteres Geschäftsfeld dazu: die Produktion von Mund-Nasen- und FFP2 Schutzmasken. Inzwischen beliefert das Familienunternehmen aus dem schwäbischen Rietheim-Weilheim auch Krankenhäuser und Rehakliniken, Alten- und Pflegeheime, Apotheken, Regierungen, Behörden und Wirtschaftsunternehmen. Direkt an der Firma gibt es einen Verkaufsstand für Privatpersonen wie gewerbliche Kunden.
Das Unternehmen verfügt zwar über einen eigenen Betriebsmittelbau, doch da die erste Corona-Welle rasches Handeln erforderte, schaffte das Unternehmen für die Maskenproduktion eine Anlage an. Zu dieser Zeit absolvierte Stephanie Hummel, eine der beiden Zeitwirtschaftsexperten bei der Marquardt GmbH, die für die weltweite Betreuung der MTM-Key User in der Serien- bzw. Fertigungsplanung der Unternehmensgruppe zuständig sind, die MTM-Praktiker-Ausbildung per Webinar.
Klassische Win-Win-Situation
Die junge Frau ist quasi ein Eigengewächs von Marquardt. Sie lernte hier Industriemechanikerin, hängte das Fachschulstudium zur Maschinenbau-Technikerin an und stieg vor vier Jahren an der Seite von MTM-Experte Karl Jung in die Zeitwirtschaft bei Marquardt ein. Da war eine MTM-Ausbildung folgerichtig: MTM-1 und MTM-UAS im ersten Schritt – und vor knapp einem Jahr dann der MTM-Praktiker. Für den Praxisteil konnte Stephanie Hummel ein selbst gewähltes betriebliches Fallbeispiel nutzen. Ihre Wahl lag auf der Hand: die Verbesserung der Arbeitsplätze der Anlage und letztlich der gesamten Abläufe in der Maskenproduktion. Eine klassische Win-Win-Situation für Absolventin und Unternehmen.
Investitionen zeitnah amortisiert
“Schon beim ersten Hinschauen ist einiges aufgefallen”, blickt Stephanie Hummel zurück. Viel Potenzial lag z. B. in der ergonomiegerechten Gestaltung der Arbeitsplätze. Größtes Problem aber sei die Entsorgung des Reststreifens nach dem Ausstanzen der Masken gewesen. Es gab lange Stillstandzeiten an der Maschine; die Konzentration der Mitarbeiter ließ nach – “alles Störfaktoren, die das Ergebnis beeinflussen.” Stephanie Hummel analysierte die Abläufe und regte eine neue Lösung an. “Die Handgriffe, die die Mitarbeiterin alle 5 bis 10 Minuten machen musste, wird jetzt nur noch ein Mal pro Schicht erledigt. So haben wir enormes Einsparpotenzial realisiert und deutlich mehr Produktivität in der Anlage”, stellt die MTM-Praktikerin fest. In nur wenigen Wochen hätten sich die Investitionen amortisiert.
“Alle Beteiligten sprechen MTM”
Stephanie Hummel hat bei ihrem betrieblichen Fallbeispiel noch eine andere wichtige Erkenntnis aus ihrer MTM-Ausbildung angewendet, nämlich alle Beteiligten im Unternehmen von vornherein mit einzubeziehen. Dazu gehörten natürlich das Projekt-Team der IE-Abteilung, die Schichtführer und vor allem die Mitarbeiter an der Anlage selbst. Der von letzteren geäußerten Befürchtung “Wir kommen nicht auf die Zeit …“ konnte Stephanie Hummel dank der MTM-Analyse Zahlen, Daten und Fakten entgegenhalten. “Es ist eine echte Errungenschaft, dass man mit allen Beteiligten in einer Sprache sprechen kann”, betont die Zeitwirtschafterin. Je weniger Diskussionen es gebe, umso schneller gehe es voran. Das Management habe den Verbesserungsmaßnahmen übrigens sofort zugestimmt, denn MTM sei seit mehr als 50 Jahren erfolgreich bei Marquardt im Einsatz und gerade wegen der Verlässlichkeit der Daten akzeptiert.
“Online-Training funktioniert”
Stephanie Hummel gehörte zu den ersten Absolventen einer MTM-Praktiker-Ausbildung per Webinar. “Das hat überraschend gut funktioniert mit dem Online-Training”, sagt sie. Im ersten Pandemie-Jahr habe es sowieso viel Home-Office gegeben, da sei das neue Ausbildungsformat genau richtig gekommen. Gut aufgehoben gefühlt habe sie sich auch, weil man Einzelmeetings mit dem MTM-Instruktor – in ihrem Fall mit Josef Pils – vereinbaren und individuelle Fragen loswerden konnte. Ihr persönlich habe nur der direkte Austausch mit den anderen Teilnehmern gefehlt.
Marquardt GmbH
Die Potenziale liegen in der frühen Phase des PEP
16.01.2018
50 Jahre MTM-Anwendung im Unternehmen
Die Marquardt GmbH, ein weltweit führender Hersteller von Schaltsystemen u. a. für Fahrzeuge, Elektrowerkzeuge und Haushaltsgeräte mit rund 10.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mehr als 1 Mrd. Euro, ist eines der ältesten Mitgliedsunternehmen der Deutschen MTM-Vereinigung e. V. Seit 50 Jahren nutzt das Familienunternehmen aus dem schwäbischen Rietheim-Weilheim die Prozessbausteinsysteme MTM-1, MTM-UAS und MTM-Logistik sowie das MTM-basierte Verfahren ProKon (Produktionsgerechte Konstruktion) und die MTM-Software TiCon zur Gestaltung und Optimierung des Arbeitssystems. Der MTM-Standard ist mittlerweile nicht nur bei Marquardt hierzulande, sondern vor allem auch an Standorten wie Rumänien, Tunesien, Mazedonien, USA, Mexiko, China und Indien gefragt, wo der Anteil an manueller Montage mit etwa 80 Prozent noch weit höher ist als in Deutschland.
MTM-Key User weltweit eingesetzt
Karl Jung, verantwortlich für den Bereich Time Study und seit 16 Jahren bei Marquardt tätig, ist ausgebildeter MTM-Praktiker. Er kümmert sich u. a. um die interne Ausbildung der MTM-Key User auch an den internationalen Standorten. In jedem Werk weltweit gibt es mittlerweile eine Industrial Engineering-Abteilung, die die Standard-Abläufe festlegt und MTM-Key User benennt. Eine der wichtigsten Aufgaben des in MTM ausgebildeten Teams der Marquardt-Gruppe sei es, den Mitarbeitern den Nutzen der Bewertung und Gestaltung mit MTM nahezubringen und ein unternehmensweit einheitliches Denken und Handeln zu forcieren.
Transparenz ist das A und O
„MTM ist seit mehr als 50 Jahren ein wichtiger Baustein für Marquardt, um Produktlinien optimal auszulegen und hinsichtlich ihrer Effizienz immer wieder auf den Prüfstand zu stellen“, betont Jung. Deshalb sei es auch so wichtig, dass Mitarbeiter von der Fertigungsplanung über die Kalkulation und Konstruktion bis hin zu Fertigung und Controlling in der Lage sind, eine mit MTM-UAS erstellte Planungsanalyse (MTM-UAS ist das bei Marquardt am meisten eingesetzte Prozessbausteinsystem) zu lesen und Veränderungen allein anhand der von der Analyse abgeleiteten Kennzahlen nachvollziehen zu können. „Transparenz ist das A und O“, so Jung.
Bis zu 15 Prozent mehr Wertschöpfung mit ProKon
Die ganzheitliche Arbeitsgestaltung mit MTM impliziert die ergonomiegerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen. „Ergonomie“, sagt Karl Jung, „gewinnt auch bei Marquardt immer mehr an Bedeutung.“ Dazu gehöre es, diejenigen Mitarbeiter, die z. B. schwere Baugruppen für Batterie Management Systeme händeln müssen, wirkungsvoll zu entlasten. Auch das Thema Produktionsgerechte Konstruktion (ProKon) ist bei Marquardt längst angekommen. „Wir haben schnell erkannt, dass gerade in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses, also schon in der Produktentwicklung, große Potenziale liegen“, beschreibt Karl Jung. Seit etwa fünf Jahren beschäftigen sich interdisziplinäre Teams bei Marquardt vor der eigentlichen Fertigungsplanung mit der Identifizierung von Montageerschwernissen von Produkten. Nicht jedes Potenzial lasse sich auch heben, sagt Jung, aber die Wertschöpfung könne mit ProKon um bis zu 15 Prozent gesteigert werden.
Als Softwarelösung ist bis dato TiCon3 im Einsatz. Das Unternehmen denkt aktuell darüber nach, auf TiCon für SAP umzusteigen. Ziel ist es, das Controlling aller Gestaltungsmaßnahmen schnittstellenfrei im eigenen Betriebssystem und damit wesentlich effizienter zu bewerkstelligen.
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