REFERENZEN
BSH Hausgeräte GmbH
BSH Hausgeräte nutzt TiCon für Teamcenter zur integrierten Prozessplanung
13.09.2018
Best Practice: MTM-Softwarelösungen
TiCon für Teamcenter ist eines der wichtigsten aktuellen Entwicklungsthemen im MTM-Softwarehaus. Die IT-Lösung, die in enger Abstimmung mit Siemens entwickelt wurde, ermöglicht die MTM-Anwendung direkt im User Frontend Easy Plan der Siemens PLM-Software Teamcenter. In der Digital Factory der BSH Hausgeräte GmbH steht TiCon für Teamcenter im Mittelpunkt eines Pilotprojekts zur integrierten digitalen Prozessplanung. Über praktische Erfahrungen mit der neuen MTM-Softwarelösung berichtete Ralf Digel, Global Information Technology, Digital Factory BSH Hausgeräte GmbH, im Rahmen des diesjährigen TiCon-Anwendertreffens. Mit der Integration der Zeitwirtschafts-Software TiCon in die Siemens Teamcenter-Umgebung sei man dem Ziel bei BSH – nämlich die echte Integration aller fertigungsrelevanten Daten in einer PLM-Datenbasis – ein großes Stück nähergekommen. TiCon für Teamcenter ist aktuell für die Prozessbausteinsysteme MTM-UAS, MTM-SD und MTM-MEK erhältlich.
Teamcenter, die Siemens-Softwarelösung für das Product Lifecycle Management (PLM), ist seit 2007/2008 in allen Werken der BSH Hausgeräte GmbH weltweit im Einsatz. „Stand heute wird Teamcenter hauptsächlich verwendet, um produktbezogene Daten strukturiert zur verwalten und Entwicklungsprozesse zu unterstützen“, erläuterte Ralf Digel. Das Thema PLM entwickle sich jedoch sehr dynamisch weiter. Zwei der größten Herausforderungen seien die Variantenkonfiguration bzw. Variantenplanung und eine einfachere, schnellere Stücklistenerstellung. Ein dynamisches Änderungsmanagement wiederum erfordert es, alle Teamcenter-Funktionalitäten voll zu nutzen, so Digel. „Wir müssen z. B. die komplette Versions-Historie einer Stückliste einsehen, Änderungen im Rahmen einer Änderungsnummer nachverfolgen und die Stückliste dann mit einer zeitlichen Gültigkeit versehen können.“
Ein System für alle Verfahren
In der aktuellen Systemlandschaft bei BSH steht für die Prozessplanung, die Austaktung und das Variantenmanagement die Software Tecnomatix zur Verfügung. Die Daten, die dort verarbeitet werden, kommen aus den TiCon-Zeitstudien, aus EAWS (Ergonomic Assessment Worksheet), das in Deutschland flächendeckend eingeführt und zunehmend auch an ausländischen Standorten verwendet wird, sowie aus der Produktanalyse mit dem MTM-basierten Tool ProKon (Produktionsgerechte Konstruktion). „Mit Teamcenter wollen wir letztlich ein System, in dem all diese Verfahren schnittstellenfrei und ohne Doppelarbeit integriert sind“, betont Digel.
Generelles Ziel von BSH war es, den Planungsworkflow in Easy Plan, dem User Frontend der Software Teamcenter, zu optimieren. Die direkte Integration des Webclients TiCon für Teamcenter in Easy Plan hat für Digel mehrere Vorteile:
- Ganz gleich, in welchem Bereich der Anwender bei BSH sitzt, er kann sich direkt in TiCon einloggen. Es ist keine Änderung der Benutzeroberfläche erforderlich.
- TiCon für Teamcenter ermöglicht eine plattformunabhängige Nutzung der Webanwendung TiCon. Der Planer braucht also keinerlei Teamcenter-Erfahrung, wenn er MTM-Zeitbausteine erstellen will. „Damit garantieren wir maximale Flexibilität bei der Erstellung von Planzeiten“, sagt Digel.
- Die im Unternehmen verwendeten MTM-Prozessbausteinsysteme MTM-UAS und MTM-SBW werden unterstützt.
- TiCon für Teamcenter ermöglicht die Verwaltung und Nutzung von Ablaufindikatoren bei der Wertschöpfung.
- TiCon für Teamcenter ist integrierbar ab Siemens Easy Plan 2.4.
- Das Add-on unterstützt die Mehrsprachigkeit der Anwendung (Deutsch / Englisch als Standard; weitere Sprachen möglich).
Die nächsten Schritte bei der Weiterentwicklung von Easy Plan und TiCon für Teamcenter bei BSH Hausgeräte sind bereits geplant. Bis 2020 sollen TiCon3 durch TiCon in Easy Plan und bis 2021 auch Tecnomatix als Taktungstool abgelöst sein. Parallel läuft die Integration des Ergonomiebewertungstools EAWS in Easy Plan.
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BSH Hausgeräte GmbH optimiert die Montage mit dem MTM-Verfahren ProKon
14.06.2017
Die Reduzierung von Montageerschwernissen und -aufwänden in der Staubsaugermontage stand im Mittelpunkt eines Workshops bei der BSH
Hausgeräte GmbH in Bad Neustadt. Die Teilnehmer lernten die Vorteile des MTM-Verfahrens ProKon und die positiven Auswirkungen der
produktionsgerechten Konstruktion auch hinsichtlich ergonomischer Belastungen kennen.
Bei der Minimierung von Montagezeiten ist die Optimierung des konstruktionsbedingten Montageaufwandes ein wesentlicher Faktor. Mit dem Verfahren ProKon (Produktionsgerechte Konstruktion) können bereits in der Produktentwicklungsphase mögliche spätere Montageerschwernisse, deren Auswirkungen auf Montageaufwände und ergonomische Belastungen sowie die kostenrelevanten Faktoren identifiziert werden. Die BSH Hausgeräte GmbH macht sich diese Vorteile zunutze und betrachtet in Sachen Optimierung nicht nur die Montagearbeitsplätze selbst, sondern auch die Konstruktion und deren Schnittstellen zur Fertigung. An dem von MTM moderierten Workshop zur Reduzierung von Montageerschwernissen und -aufwänden im Bereich Staubsaugermontage nahmen deshalb neben Fertigungsplanern, Meistern, Verantwortlichen für Ergonomie und Controlling sowie Vertretern des Betriebsrates auch die Produktentwickler bzw. Konstrukteure teil.
Einsparpotenzial von bis zu 18 Prozent realisiert Die Teilnehmer erwarben zunächst ein Grundverständnis für die Anwendung von ProKon in der manuellen Montage, identifizierten dann am Beispiel verschiedener Staubsaugermodelle die Montageerschwernisse, erstellten ProKon-Analysen und bewerteten Konstruktionsvarianten hinsichtlich ihrer Montagefreundlichkeit. Dabei wurde deutlich, welche Auswirkungen Montageerschwernisse auf die späteren zeitlichen Montageaufwände und ergonomische Belastungen am Arbeitsplatz haben – und an welcher Stelle im Produktentstehungsprozess (PEP) die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden müssen: nämlich zum frühestmöglichen Zeitpunkt, bereits in der Produktentwicklung bzw. Konstruktion. In den Beispielfällen im Rahmen des Workshops konnte allein durch Optimierung bei der Konstruktion von Bauteilen ein Einsparpotenzial von bis zu 18 Prozent realisiert werden.
Nachhaltigkeit statt kurzfristige Effekte
Doch nicht nur in der Kostenersparnis bzw. zur Abschätzung des ergonomischen Risikos schlägt sich der Einsatz von ProKon positiv nieder. Das Verfahren fordert und fördert auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Unternehmen. Denn mit Konstrukteuren, Fertigungsplanern und Meistern sind die Verursacher der konstruktiven Auslegung von Bauteilen, die Betroffenen im Umgang mit Montageerschwernissen und die Verantwortlichen für die Personaleinsatzplanung bei entsprechenden physischen Anforderungen am Arbeitsplatz einbezogen. Mit einem solchen prospektiven Vorgehen setze BSH Hausgeräte auf Nachhaltigkeit statt auf kurzfristige Effekte, betont André Piel, Leiter Produktion bei BSH in Bad Neustadt. Inzwischen sind Mitarbeiter in MTM ausgebildet und werden weitere Mitarbeiter in der Anwendung von EAWS geschult – für André Piel eine logische Konsequenz der Anwendung von MTM als ganzheitliche Methode im Produktivitätsmanagement.
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Zahlen und Fakten statt Bauchgefühl
10.10.2017
Best practice: MTM zur Bewertung von Prüftätigkeiten
Die BSH Hausgeräte GmbH fertigt am Standort Traunreut Herde und Kochfelder. Ein Bestandteil der Qualitätskontrolle ist das Sichtprüfen der Backrohre in den Herden auf Fehlstellen in der Emaillierung. Dies erfolgt im 3-Schicht-System an nur einem Revisionsplatz. Die Anforderung bestand darin, die aktuelle Taktzeit von 13,5 Sekunden auf maximal 12 Sekunden zu senken und somit die Stückzahl pro Stunde zu erhöhen. Ziel war es dabei, weiterhin mit nur einem Revisionsplatz, sprich einem Mitarbeiter pro Schicht, auszukommen. Den objektiven Nachweis, dass dies machbar ist, führte Klaus Einsiedler, Leiter Oberflächentechnik Emaillieren, mit Hilfe des Prozessbausteinsystems MTM-Sichtprüfen. Das Analyse-Tool ist ideal geeignet zur Bewertung von Prüftätigkeiten, die vom menschlichen Urteils- und Entscheidungsvermögen abhängen.
„Ich wollte einen objektiven Nachweis“
Die Anforderungen am Revisionsplatz sind hoch. Alle 13,5 Sekunden hat der Mitarbeiter ein neues Backrohr vor sich, ganze sieben Sekunden bleiben ihm für den eigentlichen Prüfvorgang. In dieser Zeit muss er eine bestimmte Anzahl von potenziellen Fehlerstellen in Augenschein nehmen und entscheiden: ist das Bauteil in Ordnung, ist es Ausschuss oder ist Nacharbeit möglich. In letzterem Fall müssen die Fehler noch kategorisiert und dokumentiert werden. Der Mitarbeiter selbst und auch Klaus Einsiedler vermuteten zwar, dass die geplante Taktzeit von zwölf Sekunden machbar ist. Doch eine Vermutung reiche ihm nicht, um Mehrarbeit zu begründen, so der Segmentleiter. „Ich wollte einen objektiven Nachweis.“ Da es bei der BSH Hausgeräte GmbH in Traunreut keine Experten zum Thema Sichtprüfen gibt, suchte man extern nach Unterstützung – und wurde bei der Deutschen MTM-Gesellschaft mbH fündig.
Geplante Taktzeit mit Analyse abgesichert
Im Projekt war zu klären, wie hoch der Prüfaufwand ist, d. h. in welcher Zeit ein Mitarbeiter eine bestimmte Fläche in bestimmter Größe – das sogenannte Prüffeld – nach bestimmten Kriterien prüfen kann. Das Ergebnis: Die geplanten zwölf Sekunden Taktzeit, inklusive Zu- und Abtransport, reichen aus! Außerdem ist das Ziel erreicht, auch künftig mit nur einem Revisionsplatz auszukommen. „Was wir aber tun werden, ist, den Mitarbeiter alle 20 Minuten durch einen in der Nähe arbeitenden Kollegen abzulösen“, so der Segmentleiter. Derjenige Mitarbeiter, der gerade nicht am Revisionsplatz steht, könne dann Erhol- oder Verteilzeiten nehmen oder sich um das Nacharbeiten fehlerhafter Teile kümmern. Diese Lösung bringe auch mehr Abwechslung zur anstrengenden Tätigkeit des Sichtprüfens. Um auch im Falle deutlich größerer Stückzahlen bzw. kurzfristig wachsender Auftragsvolumina flexibel zu sein, soll ein zweiter Revisionsplatz aufgebaut werden. Generell betrieben werde aber nur einer, so Einsiedler.
MTM-Anwendung: Gestaltungshinweise inklusive
Die Verifizierung der geplanten Taktzeit ist nicht das einzige Projektergebnis. Die MTM-Anwendung ergibt immer einen Mehrnutzen.
Das Analyse-Tool MTM-Sichtprüfen
- macht die Prüfabläufe transparenter, planbarer und reproduzierbarer,
- schließt Fragen der Gestaltung der Revisions- bzw. Prüfplätze ein (Körperhaltung, Blickwinkel, Beleuchtung)
- hilft bei der Lösung arbeitsorganisatorischer Fragestellungen wie Dauer und Häufigkeit der Prüfaufträge, Abbau von Ermüdung oder Entspannung der Augenmuskulatur,
- unterstützt die Auswahl von Hilfsmitteln und
- fördert eine zielgerichtete Arbeitsunterweisung.
„Wir haben insbesondere die Ergonomie am Revisionsplatz verbessert, die Beleuchtung optimiert und einen Lärm- bzw. Sichtschutz angebracht, um Umgebungseinflüsse zu reduzieren, die den Prüfvorgang beeinträchtigen können“, beschreibt Einsiedler. Den größten Nutzen des Projektes sieht er darin, dass das vermutete Ergebnis mit Zahlen und Fakten abgesichert werden konnte – „auf diese Weise haben wir die Arbeitswirtschaft im Boot und letztlich auch den Betriebsrat.“
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